>> Zyklusheldin-Blog<<


12.08.2022

Ich habe keinen Bock über meine Mens zu sprechen

Hallo Zyklusheld:in 🙋🏻‍♀️ 

Im Rahme meiner Zyklus Aktivismus spreche ich mit vielen Menschen über das Thema Menstruation. Eine spannende Perspektive die ich immer wieder höre ist auch, das der Menszyklus etwas persönliches und intimes ist, was nur der Frau alleine gehört. Und der Austausch darüber in der Gruppe oder in öffentlicheren Räumen einfach überhaupt kein Bedürfnis für sie ist. 
Andere wiederum fühlen sich auch in grossen Gruppen oder mit Menschen, die sie flüchtig kennen oder über einen beruflichen Kontext oder eher den Status von Bekannten haben, extrem unwohl, weil die Vertrautheit und Intimität fehlt.

In unserer Gesellschaft sind wir es gewohnt vieles im Gespräch zu lösen oder Themen zu diskutieren. Ich denke das ist ein wichtiger Pfeiler für Lebensqualität und win-win Situationen im Alltag. Was aber auch bei dieser Kultur mitschwingen kann, ist der Druck über alles sprechen zu müssen. Oft wird der Druck verstärkt, durch toxische Annahmen wie “Du bist falsch, wenn du nicht darüber sprichst, du bist krank wenn du nicht darüber sprichst, mit dir stimmt etwas nicht wenn du schweigst..”.

Ist denn das Leben ein Verhör? Ich finde es hat eine unglaublich Qualität, bevor mit anderen ein Thema besprochen wird zuerst die eigene Haltung dazu zu finden und sich hier etwas Zeit zu geben. Unsere Zyklus-Phasen zum Beispiel bieten uns in jeder Phase eigene Aspekte zu einem Thema. So haben wir zum gleichen Thema während dem Eisprung oder der Mens ganz unterschiedliche Gedanken, wenn wir uns darauf einlassen unserer Wahrnehmung Raum zu geben.

Ein weiterer Aspekt bei der “Wir-müssen-das-jetzt-diskutieren” Nummer ist für mich auch unsere verkopfte Gesellschaft. Heute zählen oft nur noch Abschlüsse, Studien, Fakten, Zahlen und messbare Leistungen. Ein “grundloses” Nein, viel schlimmer noch ein Nein einfach aus einem Gefühl ohne Erklärung einfach weil es grad da ist, wird in unserer Gesellschaft vielerorts belächelt und als naiven, primitiven ungebildeten Ausbruch deklariert. Dabei ist gerade unser Körper und unsere Wahrnehmung ein grosser Seismograph der Stimmungen, Gefahren und unser Umfeld schon vor dem bewussten Erleben ganz genau wahr nimmt und via Gefühle für unser Bewusstsein zugänglich macht. Durch Glaubenssätze wie “wir müssen uns kontrollieren - reiss dich zusammen” oder ähnliches unterdrücken wir wertvolle Impulse.

Dabei wäre es doch wünschenswert auf ein Nein, einfach Akzeptanz und Wohlwollen zu erhalten. Gesehen zu werden mit den eigenen Bedürfnis und Wunsch etwas anderes zu wollen. Anstatt sich rechtfertigen und Erklären zu müssen.

Warum braucht ein Nein denn eine Begründung? Sind somit die eigenen Schuldgefühle ein unangenehmes, konfliktgeladenes Thema angesprochen zu haben, besser erträglich oder ist es der Druck nach dem Nein eine perfekte massgeschneiderte Antwort zu liefern, die einen Grund braucht?

Ein Nein kann doch auch einfach ein Nein sein. Ein Hinweis darauf, das dieser Weg in diese Richtung nicht weiter geht, und wir einfach einen anderen nehmen müssen. Wir leben in einer Gesellschaft mit so vielen Möglichkeiten, wieso fühlen wir nicht mehr diese Vielfalt und erkennen die Ressource des gefühlsorientierten Neinsagen als Einladung die Spur zu wechseln, anstatt alles zu hinterfragen und rechtfertigen zu müssen.

Ich wünsche euch liebe Zyklusheld:innen viele mutige NEINs im Aussen um euren persönlichen Raum im Innen wachsen zu lassen und viel Offenheit ein Nein einfach mal stehen zu lassen und in eine andere Richtung zu laufen. #natürlichzyklisch

Bis wir soweit sind, hast Du Lust auf ein kleinen Trigger Anrufbeantworter? Hör dir Folge #002 Ich habe keinen Bock über meine Mens zu sprechen an und am Schluss erhältst Du eine konkrete Anleitung, wie Du dir deinen kleinen Raum schaffen kannst in dem du im Aussen klar ein NEIN setzt.

<3 Zyklusheldin Martina

Admin - 00:24 @ Menstruationszyklus, Gefühle | Kommentar hinzufügen

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